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Mei­ne Kan­nen und eine schwung­vol­le Beule

Mei­ne Kan­nen und eine schwung­vol­le Beule

Seit Janu­ar bin ich an der Pro­duk­ti­on der Stan­dards dran.
Die Rega­le müs­sen wie­der gefüllt werden.
Oft dre­he ich die Pro­duk­te in gro­ßen Seri­en. Das heißt, nicht nur ein paar Tas­sen „Gute Lau­ne“, son­dern gleich eine gan­ze Wagenladung.😀

Dass­sel­be mit den Tel­lern, Schüs­seln und was sonst noch im Stan­dard­pro­gramm ist.

Die Rega­le sind schon etwas gefüllt.

 

Letz­te Woche waren Des­sert­tel­ler, Schüs­seln und Tee­kan­nen an der Reihe.
Am liebs­ten dre­he ich davon die Tel­ler, dann die Schüs­seln und zum Schluss kom­men die Kannen.
Denn sie sind sehr aufwändig.

Die Tee­kan­nen brau­chen die extra gedreh­te Schnau­pe, die erst gedreht wird, einen Tag antrock­net und dann
an model­liert wer­den kann.

Dar­un­ter sind mei­ne Tee­kan­nen. Die­ses mal mehr oval als rund.

 

Die Arbeits­schrit­te müs­sen sit­zen, sonst hal­ten sie zu sehr auf.
Die Tee­kan­nen sind noch unter der Folie und es ist auch erst ein klei­ner Teil davon gedreht.
Ich habe mich doch erst mal lie­ber den Kan­nen gewidmet.

Da ver­trö­de­le ich oft mei­ne Zeit mit. Sie sind bei mir ver­spielt oder mit auf model­lier­ten Her­zen dekoriert.
Manch­mal wer­den sie am Fuß oder unter dem Hals mit einem Räd­chen gerän­dert. dann haben sie eine fei­ne Zickzacklinie.
.…und weil es so schön ist, bekom­men sie auch klei­ne Dellen.

Aber ganz ver­liebt bin ich in die leicht schie­fen Deckel­knäu­fe.♥️

Schie­fe Deckelknäufe

 

 

 

 

Vor vie­len Jah­ren stand eine älte­re Dame an mei­nen Stand auf einen hes­si­schen Kunst­hand­wer­ker­markt und hat lan­ge, geschaut.

“Frau Noll darf ich sie fragen…sind die Kan­nen schon benutzt? 

Sie sehen so alt aus.”

Ich habe ihr dann erzählt, wie sie entstehen.….

Manch­mal zau­bern Erin­ne­run­gen ein Lächeln in‘s Gesicht.

Letz­te Woche ist es wie­der län­ger gewor­den.

Am Abend hat mich eine lie­be Kun­din angerufen.Sie woll­te noch mal kurz nach­fra­gen, ob Ihre Kan­ne und die But­ter­do­se in Arbeit sind,

obwohl es bestimmt unge­wöhn­lich ist, habe ich  mei­ne Han­dy Kame­ra angemacht,damit sie bei ein paar Arbeits­schrit­ten mit zuschau­en kann.

Die Freu­de war auf bei­den Sei­ten groß. Es ist wirk­lich schon lan­ge her, dass ich gese­hen habe - wie groß tat­säch­lich das Inter­es­se und die Freu­de dafür ist.

Mei­ne letz­ten Töp­fer­kur­se sind schon eine Wei­le her.…
Was haben wir an die­sen Abend gelacht und Spaß dabeigehabt.

Mei­ne lie­be Kun­din beim Zuschau­en und ich bei Ihren oft ver­dutz­ten Blicken.

Das Brett ist leer. Die For­men sind schon mal fertig

und kön­nen in Ruhe in einem ande­ren Regal trocknen.

Unten drun­ter ste­hen noch eini­ge, die gemacht wer­den müssen.

Die Deckel oben rechts waren auch noch zu feucht und trock­nen ohne Folie.

Für die Ver­zie­run­gen neh­me ich ver­schie­den­ne Stem­pel. Der Brau­ne auf dem Bild, ist ein indi­scher Holz­stem­pel mit flo­ra­lem Motiv.

Das ein­ge­drück­te Dekor ist nie­mals gleich. Ich drü­cke mal die schma­le Sei­te oder ich hal­te ihn schräg.

Auf jeden Fall habe ich mit den ver­schie­den­nen Tech­ni­ken für Über­ra­schun­gen gesorgt.

Rädel­chen, Stem­pel, Mode­lier­holz und Abdrehschlinge.…

Dann kam ein “Ahhhhh und ein Ohhhhh” und als das Rädel­chen zum Ein­satz kam war die Über­ra­schung perfekt!

“Oh bit­te, zeig das noch mal.…das ist ja wun­der­schön”
Da Bes­te aber war die klei­ne Beule.…Mit Schwung wird sie in den Kan­nen­kör­per reingedrückt.

Damit hat mei­ne Kun­din nicht gerechnet.

Ich glau­be, dass ihre Augen groß wie Eßtel­ler wurden.…

Mein Lachen war bestimmt bis in die Dorf­mit­te zu hören. Weißt du wie es ist.…wenn alles ganz anders kommt, als gedacht?
Tat­säch­lich habe ich ihren gan­zen Plan umgeschmissen.

“Ach Gabi, ich mag so sehr die gro­ßen Punkte…” 

 das war vor der Fer­tig­stel­lung mei­ner kunst­vol­len und ver­spiel­ten Arbeit.
Anschlie­ßend habe ich ihr die model­lier­ten und auf mei­ne Art ver­än­der­ten Kan­nen nicht nur ein­mal zei­gen müssen.

Das mit den schwung­vol­len Beulen.…das war für die­sen Abend wohl mit das Aufregenste.

Bekommt sie jetzt gro­ße Punkte?

 

Kan­ne mit klei­nem Stem­pel, und auf­mo­de­lier­ten Herz. 

Die­ser Arbeits­tag ist ziem­lich lang geworden,
nach­dem ich das Licht in der Werk­statt aus gemacht habe, muss­te ich mit Taschen­lam­pe nach oben gehen. Drau­ßen war es schon sehr dunkel.

Am nächs­ten Mor­gen habe ich eine Nach­richt auf mei­nem Han­dy bekommen.

Ich muss­te so schmunzeln.

Auf jeden Fall, habe ich die Kan­ne abge­deckt, so dass ich sie auch noch spä­ter bear­bei­ten kann. 

Was denkst du, wie wird die Kun­din sich entscheiden?

Gro­ße Punk­te? Oder.….? mit Herz und schwung­vol­len Del­len.….? ♥️

So das war es für heute.

Mit schö­nen Grü­ßen ver­ab­schie­de ich mich.  Dei­ne Töpfermeisterin

Auf dem Han­dy, kannst du die unten­ste­hen­den Bil­der ankli­cken und von rechts nach links wischen, um das nächs­te Bild zu sehen.

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Bil­der für die Start­sei­te im Juli

So, ich bin gera­de fer­tig gewor­den und habe ein neu­es Bild auf die Start­sei­te gestellt.

Ich habe ja Zeit und es macht mir Spaß und die Mög­lich­kei­ten mich zu ent­fal­ten sind riesig.

Heu­te hat­te ich mal Lust ein Bild im Vin­ta­ge Stil zu machen.

Dafür habe ich mir extra eine schö­ne Schrift aus der Zeit gesucht.

Mei­ne Kera­mik hat ja auch etwas aus ver­gan­gen­nen Zei­ten. So emp­fin­de ich es. Sie ist ver­spielt, nicht per­fekt und manch­mal rustikal.

Vor ein paar Jah­ren hat­te ich eine älte­re Kun­din bei mir am Stand. Sie hat lan­ge eine gro­ße ver­spiel­te Tee­kan­ne angeschaut.

Die­se habe ich nach dem dre­hen etwas ver­formt, mit dem  Fin­ger habe ich  klei­ne Del­len rein­ge­drückt und den Deckel­knauf habe ich extra schief gemacht.

Dann habe ich sie noch unre­gel­mäs­sig ver­ziert. und ich habe sie geliebt, so wie sie war.

Nach einer gerau­men Zeit frag­te mich dann die Dame  “Frau Noll sagen sie bit­te, ist die Kera­mik schon älter? Sie sieht so gebraucht aus.….”

Ich muß heu­te noch ein bisl dar­über lachen.……

Dem­nächst wer­de ich wie­der die­se Kan­nen machen. Ein paar wenigstens.

Als nächs­tes muß ich aber drin­gend die “Gute Lau­ne” Tas­sen dre­hen. Dann Sup­pen­tel­ler und ganz wich­tig Kerzenteller.

Arbeit gibts genug - ich kann mich nicht beschweren.

Wie im Juni wer­de ich auch die­sen Monat mei­ne Bil­der hier im Blog sam­meln. Mal sehen was alles entsteht.

Vie­le schö­ne Grü­ße, Ihre Töpfermeisterin